Die altersabhängige Makuladegeneration
Die altersbedingte Makuladegeneration – kurz AMD – ist eine der am häufigsten vorkommenden Augenerkrankungen in Deutschland. Es gibt ca. fünf bis sechs Millionenen Betroffene dieser Netzhauterkrankung. Die AMD ist eine der Ursachen die zu einer Erblindung bei älteren Menschen führen kann.
Bei der altersbedingten Makuladegeneration (AMD) unterscheidet man zwischen:
-
der trockenen Makuladegeneration
-
und der selteneren feuchten Makuladegeneration
Trockene Makuladegeneration
Die trockene (atrophe) Form
macht ca. 80 % der Fälle aus,
aber nur 5 bis 10 % der
Erblindungen, die von AMD
verursacht werden.
Sie beginnt durch
Ablagerungen von sogenannten Drusen, Stoffwechselendprodukten (Lipofuszinen) sowie einer gestörten Durchblutung der Aderhaut. Sie kann in fortgeschrittenem Stadium in einen flächigen Zelltod (geografische Atrophie) des retinalen Pigmentepithels übergehen. Ihr Voranschreiten ist meist langsam und schleichend. Durch die häufige Lage unter der Stelle des schärfsten Sehens kann es aber manchmal auch zu raschem Sehverlust kommen.
Feuchte Makuladegeneration
Bei der feuchten (exsudativen) Makuladegeneration bilden sich unter der Netzhaut flächige Gefäßmembranen aus
(Choroidale Neovaskularisationen, CNV), die zu Flüssigkeitsansammlungen oder Blutungen neigen.
Diese Form der
Makuladegeneration führte
früher schnell zur Leseblindheit.
Inzwischen steht mit
VEGF-Hemmstoffen jedoch eine
effiziente Behandlungsmöglichkeit zur Verfügung.
Im Endstadium kommt es zu einer ausgedehnten narbigen Umwandlung der Macula lutea, die zur Entstehung einer prominenten, oft unterbluteten Läsion – der sogenannten „Junius-Kuhnt-Narbe“ – führt.
Funktionelle Auswirkungen
Die Schädigung der Makula kann zur
-
Abnahme der Sehschärfe und damit der Lesefähigkeit,
-
Abnahme des Kontrastempfindens,
-
Abnahme des Farbensehens,
-
Abnahme der Anpassungsfähigkeit an veränderte Lichtverhältnisse (Adaption),
-
Erhöhung der Blendungsempfindlichkeit und zu
-
zentralen Gesichtsfeldausfällen
führen.
Diagnostik
Zur frühzeitigen, überschlägigen Diagnostik eignet sich der Amsler-Gitter-Test, der auch von den Patienten selbst durchgeführt werden kann. Dabei wird das jeweils andere Auge mit der flachen Hand bei einer Distanz von etwa 40–50 cm vollständig abgedeckt. Sollte man scheinbare Löcher, dunkle Stellen oder Verkrümmungen der Rasterlinien bemerken, ist ein sofortiger Besuch beim Augenarzt anzuraten. Darüber hinaus ist eine detaillierte Untersuchung des zentralen Gesichtsfeldes mittels Perimetrie angezeigt.
Für die differenziertere Diagnostik eignen sich Verfahren der Scanning-Laser-Ophthalmoskopie (bspw. Heidelberg Retina Tomograph), der optischen Kohärenztomografie, die Fluoreszenzangiografie oder hochauflösende Mikroskopieuntersuchungen.
Therapien und Vorbeugung
Bei der Therapie muss zwischen der feuchten und der trockenen Form der Makuladegeneration unterschieden werden. Bei der trockenen AMD sind vorbeugende Maßnahmen sinnvoll. Nikotin und Alkohol sollen vermieden werden, sie sind Gift für das Auge; langandauernder Stress ebenso. Die feuchte Form kann zu einem sehr schnellen Verlust der Sehkraft führen. Deshalb versuchen Augenärzte, die Gefäße, die zur Makula sprießen, mit intravitrealer operativer Medikamentengabe (IVOM) zurückzudrängen bzw. mit einer Lasertherapie oder einer photodynamischen Therapie zu veröden. Dadurch soll das Fortschreiten der Krankheit verhindert werden. Die verlorene Sehkraft kann lediglich bei rechtzeitiger Therapie mit Anti-VEGF-IVOM und auch nur bei einem Teil der betroffenen Augen teilweise oder vollständig wiederhergestellt werden.
Therapie der trockenen Makuladegeneration
Bei der trockenen Makuladegeneration gibt es keine kausale Heilungsmöglichkeit. Hier ist es wichtig, den Anteil an Makulapigment zu erhöhen und zu verhindern, dass oxidative Veränderungen weiter fortschreiten. In der Regel erhalten Patienten hoch dosierte Präparate (10 mg) mit Lutein, um den Verlauf der trockenen Makuladegeneration zu stoppen oder zu verlangsamen.
Beim Auftreten von verzerrtem Sehen sollte in jedem Fall der Augenarzt aufgesucht werden, da zügig behandelt werden sollte. In etwa 20 Prozent der Fälle handelt es sich um die erfolgreich behandelbare Form, in der kleine Blutgefäße in die Retina einwachsen. Nach einer genauen Diagnosestellung mittels der Fluoreszenzangiografie, die als Goldstandard für die Diagnosenstellung der feuchten Makulaerkrankung gilt und für gesetzlich Versicherte in Deutschland eine Versicherungsleistung darstellt, kann eine Behandlung begonnen werden.
Therapie der feuchten Makuladegeneration
Der aktuelle Therapiestandard zur Behandlung der feuchten Form umfasst die Injektion von Hemmern des Gefäßwachstums, sogenannte Anti-VEGFs (Anti-Vascular Endothelial Growth Factor, deutsch Wachstumsfaktorhemmer) in den Glaskörper (intravitreale operative Medikamentengabe, IVOM).
Sehhilfen bei Makuladegeneration
Zur Verbesserung der Lesefähigkeit in Ferne und Nähe dienen vergrößernde Sehhilfen. Das Hilfsmittelspektrum reicht von der einfachen Handlupe über Lupen- und Fernrohrbrillen bis hin zu elektronisch vergrößernden Sehhilfen wie Bildschirmlesegeräten. Spezialfiltergläser, die sogenannten Kantenfilter oder Blaublocker, können das Sehen ebenfalls verbessern. Bei Bildschirmtätigkeiten am PC können Text- und Bildvergrößerungs-Tools hilfreich sein. Wichtig ist die optimale Anpassung und Erprobung der Sehhilfen bei einem Spezialisten wie Sehbehindertenambulanzen, Blindenstudienanstalten, spezialisierten Augenarztpraxen oder Augenoptikern. Zunehmend qualifizieren sich auch Orthoptisten im Bereich des Low-Vision-Trainings.